TAG 5: Eine Frage – „die Frage überhaupt“ – wird mir immer wieder gestellt (und stelle ich mir ständig selber). Wie lang wird das mit der Corona-Pandemie dauern? Wann ist endlich Schluss?
Da muss ich passen. Aber Kollegen der Universität Basel haben einen COVID-19-Simulator programmiert. Spiegel Online hat in einem lesenswerten Artikel mehrere Szenarien aufgegriffen.

Szenario 1 zeigt die ungebremste Ausbreitung des Virus. Die Pandemie wäre in diesem Szenario rasch vorbei (bis September), aber bis zu 500.000 Menschen bräuchten dann gleichzeitig intensiv-medizinische Betreuung und das bei etwa 30.000 Beatmungsplätzen in Deutschland. Die Folge 700.000 zusätzliche Todesfälle in wenigen Monaten (in 2018 starben insgesamt 954.000 Menschen in Deutschland).

Szenario 2 geht von einem gebremsten Ausbruch mit moderaten Maßnahmen aus. Die Pandemie würde etwa bis Ende des Jahres andauern. Es gäbe immer noch 200.000 Menschen, die gleichzeitig intensivmedizinische Betreuung bräuchten. Zusätzliche Todesfälle: 500.000.

Szenario 3 geht von restriktiven Maßnahmen mit flacher Anstiegskurve aus. Die Pandemie würde dann deutlich in das Jahr 2021 hineinreichen. Die Zahl der gleichzeitig intensivmedizinisch zu betreuenden Personen läge dann nur bei 15.000, wofür ausreichend Behandlungsplätze vorlägen. Die Todesfälle, die es trotzdem noch gäbe, lägen dann bei 100.000.

Was wird zutreffen? Ich sehe es wie Mark Twain (oder Churchill oder Nils Bohr?):
„Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“

Denn mit dem Simulator lassen sich auch andere Szenarien entwickeln. Insbesondere bei den Todesfällen gibt es Unsicherheit, denn die Letalität von COVID-19 ist noch unklar. Wäre die Letalität statt angenommen 1% nur 0,1% würde es nur 50.000 statt 500.000 Todesfälle geben.

Aber sollen wir uns deshalb auf das vorstellbar günstigste Szenario einlassen. Sicher nicht. Wir müssen alles unternehmen, um uns dem Szenario 3 anzunähern. Dazu sind restriktive Maßnahmen notwendig.

In den nächsten Tagen werden wir das Modell einmal auf Schleswig-Holstein anwenden. Fortsetzung folgt.

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